Tag Archives: ueberwachung

sonntagsfilm 126

Städte in Angst – Wie sich Metropolen vor Terror schützen:
Film von Dagmar Brendecke und Walter Brun

Straßenverkehr in Hefei, China (Quelle: PHOENIX/rbb/Container TV, Bern)
New York, London, Madrid – und Oslo. Mit jedem terroristischen Anschlag wächst die Angst und das Bedrohungsgefühl in den Großstädten. In New York kam der Angriff aus der Luft, in London mit der U-Bahn, in Oslo per Auto und Boot, doch wo und wie wird der nächste erfolgen? Symbolhafte Orte sind potenzielle Ziele: das Brandenburger Tor als Magnet für Touristen und direkt nebenan die amerikanische Botschaft? Der Reichstag? Der Hauptbahnhof? Wer eine Gesellschaft treffen will, greift Städte an – in ihrem Alltag. Denn Städte sind – trotz aller Sicherheitsvorkehrungen – verwundbar und die Menschen in ihnen schutzlos. Wie verändert die Angst vor dem Terror das Lebensgefühl der Großstädter? Kameras, Sensoren und Computer geben Sicherheit, doch sie beobachten auch jeden unserer Schritte, können auf “Abweichungen vom Normalen” achten. Geht unsere individuelle Freiheit in der Stadt verloren, wenn aus Sicherheitsüberlegungen der Alltag in ihr lückenlos überwacht wird? Ändert sich unser Gefühl von “Freiheit” und verstehen wir “Privatheit” in Zukunft anders?

“Städte in Angst” zeigt, wie sich das Leben in der Stadt durch die Bedrohung verändert. Sinnlich erfahrbar wird die zerbrechliche Balance zwischen unserem Bedürfnis nach Sicherheit und dem Wunsch nach Freiheit.

[link]

[via robert]

zehn jahre nach 9-11

Der 11. September 2001 ist ein Tag des Verlustes. Fast 3000 Menschen starben bei den Selbstmordanschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon vor zehn Jahren. Doch dann stiegen Gewinner aus den Trümmern:

Der “militärisch-industrielle Komplex” in den Hampton Roads zum Beispiel, im amerikanischen Bundesstaat Virginia. Dort haben die Navy Seals ihr Hauptquartier und Rüstungskonzerne wie Lockheed Martin und Northrop Group stellen fast alles her, was es für die moderne Kriegsführung braucht.

Oder die Protesenindustrie, die von den rund 33.000 amerikanischen Verwundeten aus den Kriegen im Irak und in Afghanistan profitiert. Nutznießer sind auch die “Zweifler”, die medialen Terrorexperten – und die Entwicklung der Sprache, die nach 9/11 eine verbale Aufrüstung erlebt hat.

-> 10 jahre nach 9-11

stopp indect

stoppindect_logo
stopp-indect.info | @stoppindect | indect timeline

2011-04-21: demo gegen vorratsdatenspeicherung in graz und linz (update)

gegen_vds
am kommenden donnerstag, den 21.04.2011, finden in graz und linz demos gegen die vorratsdatenspeicherung statt. ihr seid alle aufgefordert da mitzumachen!

* demo in graz:

Wann?
Die Demo findet am 21.04. statt. (Gründonnerstag)

Kundgebung Mariahilferplatz: 16:00-17:00
Mariahilferplatz – Karmeliterplatz: 17:00 -18:00
Kundgebung vor Parteizentrale der Steirischen Volkspartei / Karmeliterplatz: 18:00 -20:00

Wo?
Geplante Route:
Mariahilferplatz-> Lendkai -> Murgasse -> Herrengasse -> Hans-Sachs Gasse -> Tummelplatz -> Burggasse -> Hofgasse -> Freiheitsplatz-> Karmeliterplatz
Auf Google Maps ansehen

* demo in linz:

Wann/Wo?
Do, 21. April 2011 um 17 Uhr auf der Landstraße

Treffpunkt: Schillerpark

Ungefährer Zeitplan
Nachdem wir uns um 17 Uhr beim Schillerpark gesammelt haben, werden wir um ~17:15 in Richtung Taubenmarkt losgehen.
Um ~18:00 werden wir am Taubenmarkt eintreffen um dort die Kundgebung abzuhalten.
Das offizielle Ende der Demonstration schätzen wir auf ~19 Uhr.

alles weitere gibts bei gegenvds.at

aktuelle berichte:
“Vorratsdatenspeicherung klar gescheitert” – unwatched.org
“Der große Vorratsdatenschwindel” – fm4.orf.at

update 2011-04-21:
ich werde auch in graz vor ort sein und wahrscheinlich ein bisschen livetwittern.
ansonsten solltet ihr die hashtags #vds #graz #demo #gegenvds auf twitter im auge behalten.

update 2011-04-23:
fotos gibts hier.
und ich hab auch ein paar bilder gemacht.

3sat kulturzeit zu indect

Big Brother 2.0
Das EU-Überwachungsprogramm “Indect”
Bald schon könnte jeder im Internet Ziel einer Überwachung werden. “Indect” heißt der Albtraum vom Polizeistaat. Die EU forscht an Programmen, die “abnormales Verhalten” erkennen. Indect soll auf aggressive Stimmen und gewalttätige Mimik in Videos und Bildern reagieren. Wer im Netz auffällt, soll durch die Verknüpfung mit Überwachungskameras, Handy-Ortung und unbemannten, vernetzten Flugzeugen auch im öffentlichen Raum flächendeckend ausspioniert werden können.
[]


[link]

[via nokturnaltimes]

sonntagsfilm 96

Alpha 0.7 – Der Feind in dir:
Was würde passieren, wenn der Staat herausfinden könnte, ob jemand bald zum Gewaltverbrecher wird? Der SWR-Thriller “Alpha 0.7” führt ab November in eine Zukunfts-Welt, in der eine junge Frau um die Kontrolle über ihr Leben kämpft.
Im Neurowissenschaftlichen Pre-Crime-Center (NPC) des BKA findet als Vorbereitung eine Informationsveranstaltung zum neuentwickelten Gehirnscanner statt, dessen flächendeckende Verbreitung beim Gipfel als Kernstück des neuen Sicherheitskonzepts beschlossen werden soll. Harald Rösler und Peter Spreemann vom NPC sind angespannt. Nach vierjähriger Vorbereitung soll das Hearing für ihren Plan, Schwerverbrecher ausfindig zu machen bevor sie Straftaten bestehen, zum Durchbruch werden. Beunruhigend ist, dass ihr Chef Prenzinger nicht auftaucht.
Aufregend ist der Tag auch für die neu nach Stuttgart gezogene Johanna Berger. Heute ist ihr erster Arbeitstag als Controllerin bei der Sicherheitsfirma Protecta Society. Außerdem möchte sie sich um ihre Tochter Meike kümmern, der das Eingewöhnen in die neue Schule außerordentlich schwer fällt.
Das Hearing beginnt. Als Rösler den Brainscanner präsentiert, lösen Mila Antonovic und Andreas Zander, die sich Zugang verschafft haben, eine Aktion gegen den Scanner aus. Mila und Andreas gehören zum apollon-Netzwerk, einer Vereinigung von Aktivisten, die gegen die zunehmende Überwachung der Bürger kämpfen. Apollon kann den Einsatz als Erfolg verbuchen. Rösler und Spreemann dagegen sind alarmiert. Zumal sie erfahren, dass Prenzinger einem tödlichen Unfall zum Opfer fiel.
Dieser Unfall beunruhigt auch Johanna: Bilder in ihrem Kopf suggerieren ihr, dass sie an dem Unfall beteiligt war. Die Bilder verfolgen sie während ihres ersten Arbeitstages bei Protecta so intensiv, dass sie Meikes Schulaufführung vergisst. Johanna ist verstört. Sie weiß nicht, dass sie Alpha 0.7 ist, Probandin eines geheimen Experiments von Harald Rösler.


[direktlink teil1]

[teil2teil3teil4teil5teil6]

weitere infos zum projekt alpha 0.7

sonntagsfilm 72

Nackt aber sicher? Wie viel Sicherheit verträgt die Demokratie?:

Bringen immer neue Scanner tatsächlich mehr Sicherheit? Oder geben wir die Freiheit auf, die wir eigentlich schützen wollen? Als Gäste im Quarks & Co-Studio: der Psychologe Thomas Kliche. Er erklärt warum die Angst unser Verhalten bestimmt. Und der Soziologe Andrej Holm. Er wurde als Terrorist verhaftet, bis der Bundesgerichtshof den Haftbefehl aufhob.


[direktlink teil1]
[direktlink teil2, teil3, teil4, teil5]

video download (.mp4/43min/96mb)

.pdf zur sendung

der ueberwachte buerger aktuell

damit hier nicht nur noch bildchen und musik kommen, mal wieder ein wenig ernsthafteres zeugs. ist ja auch wichtig und kam in letzter zeit viel zu kurz hier:

* es gibt ein kurzes update zur aktuellen lage der vorratsdatenspeicherung in oesterreich:
Parlament: Petition gegen Vorratsdatenspeicherung auf der Tagesordnung
am 19. januar 2010 wird die petition, die 690 unterschriften bekommen hat, dann im parlament behandelt.

* bei monitor gabs kuerzlich einen bericht zu elena

[direktlink]

sendung runterladen (.mp4/68mb)

[via just]

* und wie wir alle wissen, benutzen terroristen und durchgeknallte ausschliesslich flugzeuge, um zu zuschlagen. und da hilft natuerlich nur das aktuelle allheilmittel der nacktscanner. weil wir sonst alle sterben werden!11!!!!
so – und jetzt hirn bitte wieder anschalten. ca. ab minute 17 wirds interessant. da wird vorgefuehrt wieviel sicherheit die dinger bringen. und achtet da mal auf den typen, der den nacktscanner bewirbt/bedient… gnihihihi:
stream1
[via diax’s rake]
stream2
[via blinkenlicht]

* zum schluss noch das wichtigste. ein kurzer, aber aeusserst praegnanter ausschnitt aus der gerade verlinkten sendung ueber nacktscanner. werner gruber fasst in aller kuerze und einfachheit nochmal zusammen, was wirklich effektiv gegen terrorismus helfen wuerde

[direktlink]

update
* nochmal zur nacktscanner-sendung:
der teil, in dem der scanner “ueberlistet” wird, ist jetzt auch bei youtube

[direktlink]

cctv bingo


by dd tv
gefunden im CCTV & Überwachung flickrpool.

sigint 2009 audio- & videorecordings

nach dem es ein paar monate gedauert hat, stehen nun die audio- und videorecordings der sigint09 zum download bereit. die audios gibts als .aac’s. die videos sind als h264 mit aac in .mp4 containern encodiert. als weiteres angebot gibts auch die videos als stream.

die recordings stehen alle unter der creative commons by-nc-nd-3.0 lizenz.

naeheres zur sigint und den einzelnen vortraegen finden ihr weiterhin hier.

an dieser stelle natuerlich auch ein danke an alle beteiligten, die aufgenommen haben und die letzten wochen mit encoden, trailer-an-die-aufnahmen-ranbasteln, nachbearbeiten etc. beschaeftigt waren!

sonntagsfilm 40

arte doku aus dem jahr 2006

Kontrolle Total:
Morgen schon werden alle registriert, erfasst, gechipt und überwacht… Aber was, wenn diese Sicherheit letztlich nur Illusion wäre? Was, wenn die Waffen, die schützen sollen, sich plötzlich gegen ihre Erfinder richteten? Errungenschaften, Schwachstellen, Risiken und Widersprüche einer technologischen Flucht nach vorn.

Heute lässt sich genau nachvollziehen, was ein Internetnutzer im Web macht, zum Beispiel welche Bilder er wann und auf welchem Server herunter lädt. Besuchte Sites, Online-Einkäufe, herunter geladene Dateien, gelesene Artikel und so weiter. Fachleute für neue Technologien ziehen eine beunruhigende Bilanz über die Maßnahmen zur Überwachung des Individuums. Verfolgungs- und Identifizierungstools sind in Mode – von Peking bis Paris und von Tunis bis Berlin. Sehr beliebt sind Viren und Hackerprogramme, die die Kontrolle über PCs, Webcams und Mikrophone übernehmen und zu Hause oder am Arbeitsplatz in die Privatsphäre der Menschen eindringen. Die totale Überwachung ist in der Computerwelt bereits Wirklichkeit – auch wenn es keiner sieht und keiner merkt!


[direktlink]

[via orwell teleschirm’s soup]

zensur und ueberwachung nach dem 2. weltkrieg

bei telepolis gibt es ein lesenswertes interview zu zensur:

[extern] Josef Foschepoth forscht am [extern] Historischen Seminar der Universität Freiburg. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft veröffentlichte er einen Aufsatz[1] über eine kaum bekannte Tatsache: Dass es nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik von 1949 bis 1968 zu großflächiger Postzensur und Telefonüberwachung kam.

da lassen sich auch so einige parallelen zur derzeitigen zensursula-diskussion und zur aktuellen tendenz des abbaus von freiheitsrechten, im namen des kampfes gegen den internationalen terrorismus ziehen:

Im Übrigen gab es damals ebenso wenig wie heute ein öffentlich ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein. Die Ursache dafür war der kalte Krieg, der derartige Eingriffe legitimierte, solange es sich um die Abwehr einer kommunistischen Gefahr und sei es auch nur um einen verdächtigen Brief aus der DDR handelte.

[…]

Der Grundkonflikt bestand in der Frage, was war höher zu gewichten, der Staatsschutz oder die Grundrechte. Da es 1949ff. vor allem darum ging, einen neuen und starken Staat aufzubauen, wurde diese Frage von den Vertretern der Exekutive mit einem klaren Ja für den Staatsschutz beantwortet. Der Schutz des Staates setzte den Schutz der Grundrechte voraus, wie es in einem Rechtsgutachten des Justizministeriums von 1952 hieß. Der Staatsschutz galt somit als ein höherwertiges Gut.

[via orwell teleschirm’s soup]

sonntagsfilm 27

Der gläserne Deutsche – Wie Bürger ausgespäht werden

Die Deutschen haben ein Recht darauf zu erfahren, “wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß”, urteilte das Bundesverfassungsgericht 1983. Ist das immer noch so? Mehr als ein Vierteljahrhundert später beschäftigt sich das ZDF mit der Frage: Haben wir unsere Daten tatsächlich noch im Griff?

Verbraucherschützer, Datenschützer, Politiker – immer wieder wird gewarnt: Passt auf eure Daten auf! Doch dass immer mehr persönliche Daten kursieren, diese verkauft, verloren und missbraucht werden, ist längst nicht immer nur auf fahrlässigen Umgang zurückzuführen. Der Handel mit Daten ist hinter dem Rücken der Bürger zu einem riesigen Geschäft geworden und hat Dimensionen angenommen, die sich kaum einer vorstellen kann – und zwar ganz legal.
[…]
Wie sehr Staat und Privatwirtschaft bereits gegen den Datenschutz miteinander kooperieren, wenn es um die “innere Sicherheit” geht, zeigt sich an einem besonderen Fall von zwei Berliner Wissenschaftlern. Andrej Holm und Matthias B. gerieten unter Terrorverdacht und damit unter monatelange Dauerüberwachung – jede Bewegung wurde protokolliert, Telefongespräche abgehört, Treffen mit Freunden belauscht. Dabei fanden die Ermittlungsbehörden tatkräftige Helfer unter Mitarbeitern der Deutschen Bahn, eines Reiseveranstalters und einer großen Bank, die bereitwillig sehr persönliche Informationen preisgaben.



[direktlink teil1, teil2, teil3, teil4, teil5]

das komplette video gibts auch bei archive.org:
als .mp4
als .ogv
als .wmv

[via annalist]

buch: “Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung”

kontrollverluste_cover
mal wieder ein kleiner lesehinweis. das buch heisst “Kontrollverluste. Interventionen gegen Überwachung”, herausgegeben von der Leipziger Kamera – Initiative gegen Überwachung. worum es in dem buch geht, duerfte durch den titel klar sein.
Die Texte kommen von: sandro gaycken, andrej holm, leipziger kamera, anne roth und anderen mehr.

im klappentext heisst es:

Das Buch Kontrollverluste versammelt Beiträge zu Fragen einer emanzipatorischen und praktischen Kritik an der aktuellen Überwachungsgesellschaft. Es führt sehr unterschiedliche Strategien und Perspektiven der linken Überwachungskritik zusammen. Kritische Wissenschaftler, Aktivisten und Initiativen stellen theoretische, aber vor allem strategische und aktionsorientierte Überlegungen an, reflektieren ihre Handlungserfahrungen und beleuchten Probleme und Potenziale von Bewegung(en) gegen immer mehr Überwachung und Kontrolle.

Verlag: Unrast
ISBN-13: 978-3-89771-491-5
Ausstattung: br., 256 Seiten
Preis / Bestellen: 18.00 Euro beim Unrast Verlag

Am Freitag wird es in Leipzig vorgestellt, zur Buchmesse, um 18 Uhr im el libro/linXXnet, Bornaische Straße 3d.

[via annalist]

weitere links:
leseproben
leipziger kamera
blog zum buch: kontrollverluste

“Sicherheit essen Kinder auf”: (kurze) eindruecke

wie angekuendigt fand letztes wochenende die veranstaltungsreihe “Sicherheit essen Kinder auf” in graz statt. aufgeteilt war dies in 3 teile, wobei ich den letzten teil (das soli-konzert) ausgelassen habe. zu den anderen beiden gibts jetzt ein paar kurze eindruecke:

Totale Überwachung – und warum wir uns dagegen wehren müssen
Sa 28.2., 18 Uhr, Ort: Spektral, Lendkai 45
Vortrag und Diskussion mit: Prof. Hermann Maurer (TU Graz)
:
der vortrag beschaeftigte sich, wie der titel sagt, mit ueberwachung. fuer mich gabs da relativ wenig neues zu hoeren, deshalb will ich nur kurz ein paar angesprochene themen auflisten:
google, rfid, microsoft (& der fast yahoo kauf), datenspuren im netz, und irgendwas hab ich sicher noch vergessen.
im laufe des vortrags schwang das pendel dann auch mal richtung blogs und die wikipedia. von diesen sachen war maurer nicht sonderlich ueberzeugt. grundtenor war in etwa – blogger sind leute mit einer aufmerksamkeitsspanne einer eintagsfliege, die alles unreflektiert rauskrakelen. die wikipedia hat die “klassischen” enzyklopaedien kaputt gemacht und bietet gerademal mittelpraechtiges wissen.

zu den blogs: es bleibt jedem selbst ueberlassen welche blogs man liest. sicherlich gibt es unzaehlige die lolcats und was-es-heute-zum-fruehstueck-gab als themen haben. so what!? es gibt genauso diejenigen, die lange reflektierte texte haben, positionen (man mag es nicht glauben, gelegentlich auch ueber dem ueblichen stammtischniveau) diskutieren, vielleicht auch neue sichtweisen eroeffnen und vor allem auch themen behandeln die in den klassischen medien wenig bis kein gehoer finden. die erfahrung mache ich zum beispiel aeusserst regelmaessig. und abgesehen davon, warum sollen blogs nicht auch der unterhaltung dienen?
zur wikipedia: es wurde mal wieder das alte klaglied angestimmt. die boese, boese wikipedia macht die ganzen enzyklopaedien ala brockhaus und wie sie alle heissen, kaputt. und ueberhaupt, in der wikipedia ist ja alles bloss so mittel – meistens. was voellig ausser acht gelassen wurde, die wikipedia bietet ploetzlich einer riesigen anzahl von menschen zugang zu wissen (die qualitaetsdebatte will ich an dieser stelle nicht aufreissen), dies schnell, unkompliziert, kostenlos und leicht durchsuchbar. alles offensichtlich wichtige eigenschaften, die die anderen bisher nicht in dieser form bieten konnten.
damit das jetzt nicht zu ausufernd wird – es geht schliesslich um die vortraege allgemein – brech ich das an der stelle mal ab. ich will jetzt auch nicht wikipedia und blogs allgemein in schutz nehmen, da gaebe es ziemlich viel verbesserungswuerdiges, aber die ausfuehrungen von maurer fand ich in der hinsicht nur schwach. quasi das was er den blogs vorwirft, hat er da selbst angewandt – unreflektiert und schlecht recherchiert.

zum schluss gabs dann nochmal einen kurzen ausblick richtung zukunft. auch nur kurz in stichworten: drohnen, zunehmende ueberwachung / datensammelungen, aber man wird sich auch in zukunft wehren bzw. mit genuegend motivation, sich dem entziehen koennen.

insgesamt gab der vortrag einen relativ weitgefaecherten einstieg zum thema ueberwachung. fuer mich persoenlich altbekannte sachen ;) aber anhand der reaktionen des publikums konnte man auch sehen, dass es fuer einige relatives neuland war. auch kam der vortrag etwas unterhaltsamer rueber als so manch anderer zu diesem themenkomplex.
abgesehen von den beiden oben angesprochen sachen, hat mich gestoert, dass es doch relativ wenig konkrete vorschlaege fuer den einzelnen gab, wie man sich denn nun schuetzt, was man gegen die datensammel- und ueberwachungswut machen kann.

immerhin das buch “Kampf dem großen Bruder” von Hermann Maurer gabs fuer die besucher fuer umsonst (bzw. gegen eine freiwillige spende) ;)

Weg mit §278a! Politische Praxis und staatliche Repression
So 1.3., 18 Uhr, Ort: Sub, Kaiser-Josef-Kai 66

jan, einer der 10 tierrechtsaktivisten, der aufgrund des paragraphen 278a ins gefaengnis kam, erzaehlte von seinen erlebnissen und erfahrungen dort. am anfang wurde natuerlich erst mal kurz erlaeutert wie es dazu kam, mit welchen “begruendungen” die polizei ihre aktionen rechtfertigte etc. das kann man aber auch an anderer stelle nachlesen. darueber wurde schon einiges berichtet und ich gehe einfach mal davon aus, dass man ueber die scheisse die da passiert ist, bescheid weiss.

viel spannender in dem zusammenhang fand ich die schilderungen vom gefaengnisleben.
spaerliche ausgestattete zelle, probleme/lange wartezeiten beim organisieren von kleidung, buechern, tabak und so weiter, eintoeniges dasein, diskriminierendes bis rassistisches verhalten der polizei/waerter gegenüber auslaendischen gefangenen, dennoch ein gewisser zusammenhalt der haeftlinge untereinander (also nicht so wie man das aus filmen kennt), fernseher oder radio in der zelle war schon luxus, duschen zweimal in der woche, essen von schlechter qualitaet (v.a. wenn man veganer ist), besucher nur einmal (oder waren es zweimal?) pro woche fuer 30 minuten.
insgesamt wurde die zeit im gefaengnis schon als ziemlich trisst dargestellt und wenn man nicht das glueck hat radio oder fernseher in der zelle zu haben und auch nicht an zeitungen kommt, kriegt man eigentlich kaum was mit von draussen.

allgemein sind mir relativ viele parallelen zum fall andrej holm aufgefallen. gerade was die “verdachtsmomente” der ermittler angeht. stichwort “konspiratives verhalten”: wenn man beispielsweise das handy zu hause laesst, keine genauen treffpunkte mit uhrzeit am telefon vereinbart oder seine mails verschluesselt. und aehnliches.
auch scheint es bei diesem fall keine ermittlungsergebnisse zu geben. zumindest wurde bis jetzt noch nichts gefunden, was die ganze aktion irgendwie gerechtfertigt haette. meiner meinung nach wird es dazu auch nicht kommen.

um zum schluss zu kommen: insgesamt denke ich schon, dass es weiterhin einen gewissen bedarf an solchen veranstaltungen in graz gibt. datenschutz und ueberwachungsthemen werden zunehmend populaerer und die sensibilisierung der leute scheint (wenn auch langsam) in gang zu kommen.
auch wenn der zweite teil im sub eher schlecht (im vergleich zum ersten teil) besucht war, was eventuell auch an der location gelegen haben koennte – aber ich weiss es nicht. man sollte sowas in zukunft auch besser propagieren, ich bin da wirklich nur durch zufall drauf gestossen. wobei, man sich dann auch auf die suche nach einer anderen location machen muesste. beide, das sub und das spektral, bieten nicht wirklich viel platz. und das spektral war schon ziemlich voll im ersten abend.
bleibt zu hoffen, dass zukuenftig mehr solcher veranstaltungen – vielleicht auch in verbindung mit workshops, kunstaktionen und so weiter – in graz stattfinden.

Annegang – Magazin zur Überwindung der Inneren Sicherheit

annegang ist ein wiener magazin, welches sich mit der ueberwindung der inneren sicherheit beschaeftigt. es geht also um themen wie ueberwachung, sicherheit und so weiter.
ich muss zugeben bis jetzt noch nicht genauer reingeschaut zu haben. zu der qualitaet der artikel kann ich nichts sagen – aber ich vertraue da einfach mal meiner unten verlinkten quelle. das magazin sieht auf jeden fall schon mal gut gestaltet aus und ich werde mich diesem die naechsten tage auch mal naeher widmen.

annegang wird sowohl als print (ich nehme mal an vornehmlich im wiener raum) verteilt, steht als kostenloser download in unterschiedlichen qualitaetsstufen bereit und man kann sich das gedruckte magazin auch zu einem selbsternannten preis (abgesehen vom porto) bestellen.

schauts euch mal an und bei gefallen, bestellt es euch zu einem angemessenen preis.

download low-res version (.pdf/7mb)
download med-res version (.pdf/19mb)
download hi-res version (.pdf/95mb)

[via annalist]

“Überwachung terrorverdächtiger Minderjähriger”

hiiiiilfffeee!!! die baertigen selbstmordattentaeter-kinderterroristen kommen. wir muessen alle sterben!
boah – wie bescheuert kann man denn eigentlich sein, peter uhl?

schaeuble will verdachtsunabhaengige surfprotokollierung

die meisten von euch duerften es ja im laufe des tages schon mitbekommen haben. schaeuble dreht mal wieder komplett frei:

Der neue Vorstoß des Bundesinnenministers ist im Entwurf eines „Gesetzes zur Stärkung der Sicherheit in der Informationstechnik des Bundes“ vom 14.01.2009 versteckt. Jeder Anbieter von Internetdiensten wie Google, Amazon oder StudiVZ soll danach künftig das Recht erhalten, das Surfverhalten seiner Besucher ohne Anlass aufzuzeichnen – angeblich zum „Erkennen“ von „Störungen“. Tatsächlich würde der Vorstoß die unbegrenzte und unbefristete Speicherung jeder Eingabe und jedes Mausklicks beim Lesen, Schreiben und Diskutieren im Internet legalisieren. Die Surfprotokolle dürften an Polizei, Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie herausgegeben werden. Eine richterliche Anordnung ist nicht vorgeschrieben, eine Beschränkung auf schwere Straftaten nicht vorgesehen.

„Schäuble will nun nicht nur wissen, wann wir unter welcher Adresse ins Internet gehen, sondern auch, was wir dort tun. Als nächstes will er wahrscheinlich aufzeichnen lassen, welche Gespräche wir im Cafe führen oder welche Fernsehsendungen wir sehen. Das ist ungeheuerlich, zumal es in einem ganz anderen Gesetz versteckt wird”, ergänzt Ralf Bendrath vom Netzwerk Neue Medien. „Ich empfinde dieses brisante Detail des Gesetzes als eine schallende Ohrfeige für alle, die sich für mehr Daten- und Persönlichkeitsschutz engagieren“, bekräftigt Michael Ebeling vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. „Herr Schäuble und die gesamte Regierung widersprechen damit offen ihrem nach den Datenskandalen des letzten Jahres öffentlich verkündeten Ziel, den Schutz der Daten von Bürgern und Internetbenutzern zu verbessern und die gesetzlich verankerte Datensparsamkeit endlich zu fördern.“
[ak vorrat]

der ak vorrat hat auch eine entsprechende protestseite, welche sich langsam aber sicher mit immer mehr inhalt fuellt:
http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Glaesernes_Internet

die ueblichen verdaechtigen haben natuerlich auch schon darueber berichtet:
fefe
datenschutz-blog
golem
heise
futurezone

biometrie, videoueberwachung und kinderpornos im netz

die letzten beiden tage gabs ein paar schoene berichte in den medien, die ich euch nicht vorenthalten will. denn es sieht so aus – haltet euch fest ;) – dass diese ganzen eingefuehrten ueberwachungs- und kontrollmassnahmen, wenn ueberhaupt, nur sehr bescheidene auswirkungen zeigen. das konnte natuerlich niemand ahnen :)
aber zu den konkreten beispielen:

* biometrie

Der Einsatz von biometrischen Erkennungsverfahren auf Bahnhöfen, Flughäfen und im elektronischen Reisepass taugt kaum zur Terrorabwehr. “Biometrische Verfahren dienen der verbesserten Identifikation und Verifikation und damit allenfalls sekundär zur Früherkennung von terrorverdächtigen Personen”, hat das Bundesinnenministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei, die Golem.de vorliegt, eingeräumt
[…]
Obwohl die Regierung wisse, dass mit biometrischen Verfahren “kein einziger mutmaßlicher Terrorist” erkannt würde, halte sie an ihren zahlreichen – auch EU-weiten – Entwicklungsprojekten, beispielsweise zur 3D-Gesichtserkennung fest.
[golem]

so damit ists dann offiziell, dass der ganze biometrie muell nur zur erfassung der buerger da ist. immerhin hat sich das innenministerium endlich dazu bekannt.

* videoueberwachung

Sieben Monate lang hat das Center for Information Technology Research in the Interest of Society der Universität die Kameras auf ihre Effektivität hin überprüft. Das Ergebnis der Studie: Überwachungskameras auf Plätzen mit hoher Kriminalität verhindern keine Morde oder andere schwere Gewaltdelikte. Bei kleineren Delikten wie Taschendiebstählen wirkten die Kameras in der näheren Umgebung ihrer Standorte abschreckend.
[…]
“Wir fanden keinen Beweis dafür, dass die Kameras Gewaltdelikte verhindert hätten”, so die Studie. Es gebe auch keinen Hinweis darauf, dass die Kameras zu einem Rückgang an Gewaltdelikten in der näheren Kameraumgebung oder auf den öffentlichen Plätzen geführt hätten. Anders sei das bei Eigentumsdelikten: Die Statistik zeigte, dass in einem Radius von 30 Metern rund um eine Kamera Eigentumsverbrechen um 24 Prozent zurückgingen.
[futurezone]

das die kameras kaum nutzen zeigen bei schweren straftaten, duerfte mittlerweile auch bekannt sein. aber hey, immerhin eigentumsverbrechen. das haetten sich die verantwortlichen bestimmt auch nicht gedacht, also dass videokameras tatsaechlich zu irgendwas nutze sind.

* kinderpornos im netz
ganz heikles thema, ich weiss. und die bundesregierung diskutiert ja auch schon wieder weltfremde schwachsinnsvorschlaege. aber:

A high-profile task force created by 49 state attorneys general to look into the problem of sexual solicitation of children online has concluded that there really is not a significant problem.
[ny times]

tja, wer haette das gedacht? die lieben interausdrucker, die das internet fuer “das boese” halten und deswegen staendig das gegenteil behaupten, offensichtlich nicht.
[via fefe]

also, was haben wir heute gelernt? biometrie dient nur zur erfassung und ueberwachung der eigenen buerger, videokameras zeigen keine wirkung bei schweren straftaten, und beim thema kinderpornos im netz wird masslos uebertrieben…. auch wenn das fuer viele leser keine bahnbrechenden, neuen erkenntnisse sind.

denkt denn niemand an die kinder? schuelerueberwachung in uk

obwohl es immer wieder in einzelfaellen zu bedauerlichen verlusten von daten kommt, reitet man in uk froehlich weiter auf der datensammelwelle. besonders beliebt sind derzeit die daten von schuelern. wahrscheinlich weil die ohnehin keine lobby haben und keinen widerstand leisten koennten und je frueher man von jemandem daten erfasst, desto besser. waehrend in berlin noch um eine popelige schuelerdatei gestritten wird, schaut mal was in uk schon so geht:

Es begann an britischen Schulen mit der Einführung von Fingerabdruck-Scannern und dem nachfolgenden Freifahrtschein für Schulen durch die britischen Schulbehörden, jede biometrische Technik einführen zu dürfen, wenn sie den Datenschutz der gesammelten und genutzten Biometrieprofile “gewährleistet”. Für Schüler und Eltern gab es keine Mitbestimmungsrechte. Da hatte man in Großbritannien schon begonnen, die Fingerabdrücke der Eltern für Besuche im Pub einzufordern, noch bevor der Staat sie für die nationale Identitätskarte und das Identitätssystem erfassen wird. Parallel begann die britische Regierung mit dem Auf- und Ausbau von Datenbanken zur Speicherung von Profilen über Schüler und Minderjährige.

Dem folgten wie in vielen anderen Staaten kurz darauf Tests mit RFID Funkchips, um Schüler zu kontrollieren und zu überwachen, wenn sie nicht eh von ihren Eltern mit GPS- und Handy-Tracking auf Schritt und Tritt verfolgt werden. Die Hardcore-Varianten werden in Haftanstalten angewendet oder spielerisch und kritisch in Forschungsprojekten ausprobiert.

das neueste und ach so wichtige ueberwachungsinstrument, auf das man nicht verzichten kann, weil es laufen ueberall nur noch paedophile und terroristen rum und die wollen nur unsere kinder und deshalb brauchen wir das jetzt, weil sonst werden wir alle sterben, ist diesmal geschichtserfassung und -wiedererkennung:

der britische Hersteller für Gesichtserkennungsprodukte Aurora laut des Artikels Face scanners to be installed in schools im Telegraph – etwas ausführlicher im Artikel Face scanners to be introduced in British schools in new ‘Big Brother’ row der Daily Mail – mit Rückendeckung der britischen Regierung am St. Neots Community College installieren und erproben darf.
[alles lesen]

waere es nicht leichter alle kinder bis zur volljaehrigkeit in gefaengnisse einzusperren? da koennte man sie dann auch ohne probleme lueckenlos ueberwachen unterrichten…
wie das finanziert wird, duerfte auch klar sein. aber hey, die kinder von heute haben morgen sowieso keine zukunft, warum dann das geld aus dem bildungstopf also nicht besser in sinnfreie, fehleranfaellige ueberwachungstechnologie stecken? zumindest die industrie wirds einem danken.

mich wundert es echt immer wieder, dass noch nichtmal die eltern in uk auf die strasse gehen und ein paar haeuser oder regierungsbeamte oder so anzuenden. traurig das alles.