(der beitrag ist auch auf papierwahl.at zu lesen)
Heute gab es beim Chaos Communication Congress, den Vortrag zum Thema e-Voting: “eVoting after Nedap and Digital Pen“. Ulrich Wiesner hat dabei versucht möglichst aus Nutzersicht zu argumentieren.
So kritisiert er beispielsweise die fehlende Nachvollziehbarkeit bei e-Voting-Systemen. Der derzeitig angestrebte Weg, mit Hilfe von Kryptographie ein sichereres System zu erhalten, würde es den Wählern zukünftig unmöglich machen, solche Systeme zu verstehen. Was zur Folge hätte, dass man sich blind auf ein paar wenige Experten verlassen müsste. Wobei man diesen Experten nicht mal böse Absichten unterstellen müsste, denn Softwarefehler bei komplexeren Systemen sind niemals auszuschließen. Dies wurde auch einem Beispiel verdeutlicht, das gezeigt hat, dass auch kleine Abweichungen bei der Stimmauszählung, große Auswirkungen haben können.
Einleitend wurde eine kurze Übersicht zur aktuellen Verbreitung von e-Voting-Systemen gegeben. Der Schwerpunkt lag aber bei der Kryptographie.
Die vorgestellten Methoden (Three Ballot, Punchscan, und Bingo Voting) können keine 100%-ige Sicherheit bieten. Einerseits gibt es mathematische / statistische Angriffsvektoren, andererseits verkompliziert es Wahlen unter Umständen um ein Vielfaches.
Zusammengefasst meint Wiesner, dass es derzeit kein praxistaugliches Modell gibt, dass ausreichend Sicherheit und Transparenz von Wahlen gewährleistet. Sei es mit kryptographischen Mitteln – die vielleicht ein wenig mehr an Sicherheit bringen, dafür aber gleichzeitig die Nachvollziehbarkeit weiter einschränken – oder ohne. Hauptkritik ist die fehlende Transparenz für den Wähler. Im akademischen Umfeld habe die Beschäftigung mit e-Voting durchaus seine Daseinsberechtigung, es aber bei “richtigen” Wahlen einzusetzen, sei jedoch falsch.
(Die Slides und das Video zum Vortrag sollten die nächsten Tage online gestellt werden. Links dazu folgen dann.)