Daily Archives: 2008-06-04

"Späher, Spitzel, Schwarze Sheriffs – die Dreckarbeiter der Nation"

bei hr2 der tag findet sich mal wieder eine sehr hoerenswerte sendung:

Wenn Deutschlands Manager im feinen Zwirn Dreckarbeit zu erledigen haben, dann delegieren sie die sehr gern an ihre speziellen Freunde: Die Telekom z.B. lässt Wanzen pflanzen, und weil das so gut funktioniert, beauftragen die Herren von der Deutschen Bahn das selbe Unternehmen. Wenn Sie sich selbst die Finger nicht schmutzig machen wollen, kein Problem. Es gibt genug Dreckarbeiter. Ein Leitfaden durch die Unterwelt des Kapitals.

zur sendung [direktdownload | .mp3/53:17min/18,3mb]

bka-gesetz beschlossen

traurig ist das schon alles:

Das deutsche Bundeskabinett hat am Mittwoch nach jahrelangem Streit mit dem BKA-Gesetzesentwurf zahlreiche neue Befugnisse für das Bundeskriminalamt [BKA] beschlossen. Zur Terrorabwehr dürfen die Ermittler künftig Computer und Wohnungen Verdächtiger ausspähen.

Das Gesetz sei ein “wichtiger Baustein in der Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik Deutschland”, sagte der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble [CDU] in Berlin.
[…]
Der Minister wies Kritik zurück, persönliche Daten und Privatsphäre seien nicht genügend geschützt. “Wir haben den Gesetzentwurf sorgfältig erarbeitet.” Er entspreche allen verfassungsrechtlichen Vorgaben, die Verunsicherung sei unbegründet.
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ich will das auch gar nicht weiter kommentieren. das findet man ausfuehrlich auch auf folgenden seiten

weitere links:
f!xmbr
fefe
ravenhorst
golem
heise

stadt wien: back to windows!

nachdem sich die rueckmigration von linuxrechnern auf windows im wiener magistrat bereits gestern deutlich abgezeichnet hat, ist es nun offiziell:

Der Wiener Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom Mittwoch dem Antrag stattgegeben, nach dem die Verwaltungsrechner von Windows 2000 und Office 2000 auf Windows Vista und Office 2007 umgestellt sowie die 720 Rechner, die in den Kindergärten der Stadt im Einsatz sind, von Linux auf Vista migriert werden.

Das Geschäft hat insgesamt ein Volumen von rund acht Millionen Euro, die Umstellung der Kindergarten-Rechner der Magistratsabteilung 10 kostet rund 105.000 Euro.
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dafuer gestimmt haben die kaputte regierung (spoe und oevp) sowie die fpoe. ich finde das auesserst schade, da das wienux projekt dadurch einen herben rueckschlag erlebt. aber wie man weiss, bestimmt lobbyismus das politische geschehen und nicht die vernunft. und schon gar nicht der drang mal etwas neues zu probieren, konsequent durchzuziehen und sich so mittel- bis langfristig vorteile zu erspielen.

ooxml: weitere einsprueche

vergangene woche gab es ja wieder ein paar meldungen zum ooxml-standardisierungsverfahren. nachdem zunaechst suedafrika einspruch eingelegt hat, sind nun auch brasilien, indien und venezuela gefolgt. hauptkritikpunkt auf den sich die vier einspruchsfuehrer stuetzen, ist:

Die Beweggründe der Schwellenländer sind laut den bisher veröffentlichten Schreiben an die Genfer Normierungsgremien vergleichbar. Sie monieren, dass bei der Besprechung der zahlreichen eingereichten Kommentare Ende Februar nach dem vorläufigen Scheitern der OOXML-Normierung in der ersten Abstimmungsrunde 2007 kein Konsens über nötige Änderungen an der über 6000 Seiten umfassenden Spezifikation erzielt worden sei. Konkrete technische Einwände hätten nicht in Einzelnen beraten werden können, stattdessen sei über den Großteil der Änderungsvorschläge en bloc abgestimmt worden. Zudem liege entgegen der Regeln nach wie vor keine endgültige Version der in zweiter Runde als Norm mit der Nummer 29500 angenommenen Spezifikation vor.
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desweiteren wurden immer wieder unstimmigkeiten in einzelnen laendern publik. unter anderem auch in daenemark und norwegen die in protestbriefen darauf hinwiesen. diese protestbriefe haben jedoch nicht die gleiche wichtigkeit wie der einpruch der vier oben genannte laender, da diese briefe nicht vom nationalen standardisierungsgremium verfasst wurden.

ob der ganze ooxml-standard nun irgendwann gekippt wird bleibt vorlaeufig erstmal aeusserst fraglich. aber die protestschreiben, einsprueche und berichte ueber unregelmaessigkeiten zeigen auf jeden fall, dass dieser standard (und seine entstehung) ein sehr umstrittener ist.
zudem ist dieser in meinen augen sinnlos. es gibt bereits einen funktionierenden dokumentenstandard. dieser ist offen, funktioniert und benoetigt bei weitem keine 6000 seiten spezifikation.

weitere links:
futurezone: Brasilien/Indien: Einspruch gegen OOXML
golem: Einspruch gegen OOXML
heise: Brasilien und Indien legen Einspruch gegen ISO-Normierung von OOXML ein