Daily Archives: 2008-04-28

links vom 28-04-2008

fefe
Die Briten, zum Beispiel, manipulieren ihre Wahlen über Postwahl.

futurezone
Schutzmaßnahmen für die Privatsphäre
“Ein vom EU-Projekt PRISE ausgearbeiteter Richtlinienkatalog soll dabei helfen, Verletzungen der Privatsphäre vorzubeugen.”

golem
Lehreraufklärung: So funktioniert das Web 2.0
“Linux unterstützt mehr Geräte als andere Betriebssysteme”
“Linux-Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman im Interview mit Golem.de”
DRM: “Kerntechnologie der digitalen Wirtschaft”
die bitkom hat eine 40-seitige broschuere pro drm rausgebracht, anlaesslich des geistigen eigentumstages.

heise
Gutachten: Netzsperren greifen in Grundrechte ein
“Sperrverfügungen für Inhalte im Internet “greifen in erheblichem Umfang in die Meinungsfreiheit der Inhaltsanbieter, die Informationsfreiheit der Nutzer sowie die Berufsfreiheit der Internetprovider ein.” “
Experten kritisieren neue Vorstöße zu Online-Durchsuchungen
Software macht Apple-Notebooks zu Seismographen
Was war. Was wird.

pro-linux
LUG Camp 2008
Pro-Linux: Musikverwaltung unter Linux

audio
f!xmbr
Kryptographie: die Tücke liegt im Detail

video
netzpolitik
NetzpolitikTV 038: Johannes Grenzfurtner von Monochrom

interview zur sicherheit von e-voting

Barbara, wozu brauchen wir E-Voting – was ist “kaputt” an der Papierwahl?

Mit dem Internet könne man mehr Leute erreichen, deswegen wollen Politiker E-Voting. Außerdem steckt viel Geld und politisches Interesse dahinter, das bestehende Wahlsystem zu erweitern (in Österreich wird es 2009 parallel zu den Urnenwahlen wahrscheinlich zu Internetwahlen bei der ÖH- und EU-Wahl kommen).

Du vermutest versteckte Gründe?

Angeblich war Platter zufällig zeitgleich in Brasilien, als die Wahlmaschinen dort eingeführt wurden, hat die gesehen und wollte dann auch welche. Es gibt vor allem politische Gründe für die Einführung eines solch unsicheren, intransparenten Systems – andere Gründe wie Kosteneinsparung, Erhöhung der Wahlbeteiligung etc. werden nur vorgeführt.
[…]
Du hast eine wissenschaftliche Methode entwickelt, um E-Voting-Syteme sicherer zu machen – spielst du damit nicht der Einführung von E-Voting in die Hände?

Es geht eher darum, diese Systeme vertrauenswürdiger zu machen. Meine konstruktive Methode, mit der man E-Voting-Systeme bewerten, optimieren und vergleichen kann, zeigt auf, wie unsicher die heutigen elektronischen Wahlsysteme sind. Es gibt derzeit keine verpflichtende Zertifizierung von Wahlcomputern oder Internetwahlverfahren (etwa nach Common Criteria), das wäre mal ein Schritt in die richtige Richtung. Da setzt auch meine Dissertation an.
[alles lesen]

zu barbara’s blog, in dem zusammenhang mit besonderem hinweis auf die e-voting abteilung in dem blog.

cryptool – e-learning programm fuer kryptologie

ohne mir das jetzt naeher angeschaut zu haben. aber das hoert sich interessant an:

Das Open-Source-Projekt CrypTool entwickelt seit 1998 unter der Leitung von Bernhard Esslinger das freie Programm CrypTool und bringt damit dieses Wissen einem breiten Publikum näher. CrypTool wird sowohl in der universitären Lehre, in Schulen als auch national und international in Firmen und Behörden eingesetzt.

Das Programm CrypTool ist ein E-Learning-Programm für Windows, mit dem kryptographische Verfahren angewendet und analysiert werden können. Die umfangreiche Online-Hilfe wird ergänzt durch Szenarien/Tutorials, Visualisierungen (z.B. AES, Zahlentheorie, Enigma) und ein ausführliches Skript mit weiterführenden Informationen (z.B. Primzahlen, Hashfunktionen, Digitale Signaturen).
[cryptool homepage]

nachteil wie man oben schon rauslesen kann: das ganze ist derzeit leider nur fuer windows (vista und xp) verfuegbar. aber hoert sich wie gesagt trotzdem interessant an und alle die noch irgendwo eine windows-kiste rumstehen haben: zum download
bildmaterial zum vorab betrachten liegt im screenshot bereich

[via gotchi]

datenschutzbewusstsein an schulen unzureichend

datenschutz wird an schulen nur unzureichend vermittelt. zu der auffassung kommt die arbeiterkammer salzburg und hat damit meiner meinung nach nicht unrecht. ja, ich weiss es leicht die verantwortung auf andere zu schieben (an dem fall mal wieder auf die lehrer). aber andererseits, die lebenswirklichkeit hat sich in den letzten paar jahren gewandelt und computer/internet sind zu sehr wichtigen kultur- und medienwerkzeugen geworden. dieser realitaet muessen sich nunmal auch schulen und lehrer anpassen. da hilft alles jammern nichts.

Kaum ein Lehrer bringe Schülern bei, im Internet mit privaten Informationen sehr vorsichtig zu sein. Fehlenden oder nicht zielführenden Datenschutz-Unterricht an Österreichs Schulen kritisieren Experten der Arbeiterkammer.
[…]
“Rein technisch lernen Schüler heute vieles oder alles. An HTLs zum Beispiel lernen sie toll zu programmieren in allen Variationen. Gleichzeitig werden sie im Schulsystem viel zu wenig informiert über vernünftiges Nutzerverhalten im Internet und grundsätzliche Anliegen des Datenschutzes. Dass man über Internet Verträge schließen kann, ist zu wenig im Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen verankert.”

Ebensowenig wie die Gefahr, die drohen kann, wenn die hergegebenen Daten in falsche Hände kommen, ergänzt Datenschutz-Experte Heimo Typplt von der AK.
[alles lesen]

ich will damit den schwarzen peter nicht nur den schulen zuschieben. das waere zu einfach und nicht richtig. aber in den schulen sollte zumindest ein grundstein gelegt werden. so wie man in mathe das 1×1 lernt, sollte im informatikunterricht auch datenschutz bzw. allgemein gefahren im netz durchgenommen werden.

by the way: warum gibt es eigentlich kein unterrichtsfach medienkompetenz (bezogen auf medien allgemein)?

videomitschnitt: “Schutz der Privatheit – Informationsgesellschaft ohne Tabu?”

von der podiumsdiskussion “Schutz der Privatheit – Informationsgesellschaft ohne Tabu?” findet sich ein mitschnitt im netz. die diskussion wurde vorige woche auf phoenix ausgestrahlt und folgende leute diskutierten:

Podiumsdiskussion mit Christine Hohmann-Dennhardt (Richterin am BVerfG), Heinz Georg Bamberger (Minister der Justiz, Rheinland-Pfalz), Prof. Beate Rössler (Universität von Amsterdam), Bernd Flessner (Universität Erlangen-Nürnberg) und Andreas Bogk (Chaos Computer Club)
Moderation: Bernhard Töpper (ZDF)

zum info folder (.pdf)
zum videomitschnitt (.avi /72min/370mb)

[via netzpolitik]

offener brief vom internet

es gibt mal wieder einen fullquote hier.
brief gefunden bei frank:

Ein offener Brief vom Internet zum Tag des Geistigen Eigentums

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
gestern war der Tag des des geistigen Eigentums, und sie haben einen Brief von einhundert selbstlosen Kulturschaffenden erhalten, die aufgrund der unmoralischen Nutzung des Internets in Sorge sind, dass der Nachwuchs demnächst für sein Geld dauerhaft hart zu arbeiten gezwungen sein könnte und niemand mehr mit einem einzigen Supererfolg für alle Zeiten ausgesorgt haben wird.

Kulturschaffende waren bereits im vorigen Jahrhundert durch das Aufkommen von Kompaktkassetten, Videorecordern, Photokopiergeräten und CD-Brennern vom Ruin bedroht. Als plötzlich jedermann Kopien und Mitschnitte von Rundfunksendungen anfertigen konnte und diese an alle seine Freunde verschenkte, hat das die Kultur zwar beflügelt, aber das konnte ja niemand wissen. Das darf sich nicht wiederholen. Diesmal muss der Fortschritt aufgehalten werden. Im 19. Jahrhundert zerstörte die ungehinderte Einführung von Kältemaschinen eine florierende weltweite Eistransportindustrie, und im 20. Jahrhundert trieb der Verbrennungsmotor zahlreiche Dampfmaschinenhersteller und Pferdezüchter in den Ruin. Weltweit gingen Millionen von Arbeitsplätzen verloren, Aktionäre gingen bankrott. Diese Beispiele zeigen, daß der technologische Fortschritt mit Leichtigkeit höchst erfolgreiche Geschäftsmodelle zerstören kann, was für die Betroffenen sehr unangenehm ist.

Dank Ihres vorbildlichen Einsatzes, Frau Bundeskanzlerin, haben die Chinesen völlig damit aufgehört, einfach etwas zu kopieren, leben im Wohlstand und schützen ihre Bürger vorbildlich vor gefährlichen Inhalten aus dem Internet. Auch England und Frankreich nehmen sich bereits ein Beispiel an China.

In Deutschland dagegen wurden allein im vergangenen Jahr
über 300 Millionen Musikstücke im Wert von 100-200 Millionen Euro illegal aus dem Internet heruntergeladen. Im Durchschnitt hat sich also jeder Bundesbürger einen unrechtmäßigen Vorteil von fast 2 Euro verschafft, zehnmal mehr, als legal verkauft wurde. Welch Wachstum und Wohlstand für Deutschland hätte man mit 100 Millionen Euro mehr in den Händen der Contentindustrie wohl erreichen können?

Die Versuche, dem Verbraucher mit technischen Mitteln unmoralische Handlungen zu erschweren, waren überraschenderweise kontraproduktiv, da offenbar trotz aller Aufklärungsbemühungen nur wenige Konsumenten bereit sind, für defekte Produkte bei eingeschränkter Vielfalt Geld auszugeben, während funktionierende Produkte in voller Vielfalt einfach so aus dem Internet heruntergeladen oder von Freunden kopiert werden können. Aber das Internet wurde schliesslich nicht erfunden, um frei Informationen auszutauschen, sondern schnell viel Geld zu verdienen zu können.

Es kann nicht sein, dass weiterhin alle Bevölkerungsschichten, darunter auch viele mittellose Jugendliche und das sozial Schwache sich für wenig Geld Kulturgenuss verschaffen und dafür gerade einmal 6.7 Mrd. Euro Rundfunkgebühren, hunderte Millionen an Pauschalabgaben und Milliarden an Mehrwertsteuern auf technische Geräte entrichten? Oder noch schlimmer, sich vielleicht Fernsehaufzeichnungen mit herausgeschnittener Werbung ansehen? Diese existentielle Bedrohung des Nachwuchses unserer Kulturelite ist eine Bedrohung Deutschlands als Kulturstandort, so wie wir ihn kennen.

Was, wenn jeder Film, jedes Musikstück und jedes Buch, das jemals aufgezeichnet wurde, legal heruntergeladen werden könnten, statt kontrolliert vermarktet und rechtzeitig entsorgt zu werden, um Neuem Platz zu machen? Da müsste der Nachwuchs ja bessere Produkte liefern als die Alten, und man müsste selbst entscheiden, was man rezipieren soll, oder sich auf Empfehlungen von Freunden verlassen, statt wie bisher bequem ummarktet zu werden.

Und Sie können es unmöglich zulassen, dass Nachwuchstalente unter Umgehung der etablierten, hoch entwickelten Verwertungskonzerne direkt an den Verbraucher verkaufen. Schliesslich tragen diese Konzerne mit ihren selbstlosen Spenden erheblich zur politischen Willensbildung in unserem Land bei. Die Musik und Filmindustrie (1,6 bzw. 3 Mrd. € Umsatz) darf nicht weiterhin nur ein Mitesser am Gesäß der IT-Industrie (134 Mrd. €) bleiben, denn sie versorgt viele Stars, die wichtige Multiplikatoren sind und mit denen Sie, Frau Bundeskanzlerin, es nicht nicht verscherzen sollten. Bitte sorgen Sie dafür, das die Contentindustrie sich an prominenterer Stelle im Wirtschaftskreislauf festsetzen und sich ungehindert ausbreiten kann.

Ihre möglicherweise bestehenden Befürchtungen hinsichtlich der Popularität der notwendigen Massnahmen sind verständlich, aber Sie können sicher auch hier erfolgreich auf europäische Richtlinien verweisen, die umgesetzt werden müssen. Erfreulicherweise konnte ja Deutschland bereits dank der kostenlosen Mitarbeit von Konzernvertretern in den Ministerien deutliche Fortschritte bei der Wirtschaftsfreundlichkeit der Gesetze erreichen.
Geistiges Eigentum ist das Öl des 21. Jahrhunderts. Wo kämen wir da hin, wenn jeder Bürger in unserem Land Öl beliebig und zu geringen Kosten vervielfältigen könnte? Wir, das Internet, möchten Sie daher bitten, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen, da es wohl derzeit kaum wichtigere Probleme gibt, um die Sie sich kümmern müssten.

In Hoffnung auf ihre Unterstützung und mit freundlichen Grüssen

Das Internet