Daily Archives: 2008-03-17

schadensersatz nach rechtswidrigem eintrag in bonitaetsdatenbank

hin und wieder gibt es ja good news aus den alpen (wobei, je nachdem wie man das sieht, wien nicht mehr unbedingt in den alpen liegt…. – egal):

Das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien hat einem Mann Schadensersatz in Höhe von 750 Euro zuerkannt, weil ein rechtswidrig angelegter Eintrag in einer Bonitätsdatenbank seinem Ansehen geschadet hat. Für Hans Zeger, Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Datenschutz (Arge Daten), hat das Verfahren Mustercharakter, weil erstmals Ersatz für ausschließlich immateriellen Schaden nach dem österreichischen Datenschutzgesetz 2000 (DSG) zugebilligt wurde.
[…]
Der Betroffene wollte einen Mobilfunkvertrag für seinen minderjährigen Sohn abschließen, was ihm vom Mobilfunk-Anbieter jedoch verweigert wurde. Wie der Doch-Nicht-Kunde nach einigem Rechercheaufwand herausfand, beruhte die Ablehnung des Providers auf einem Eintrag in der Bonitätsdatenbank der Deltavista GmbH. Der Eintrag wurde von einem Inkassobüro angelegt, das eine Forderungen von 100 Euro gegen den Kläger geltend macht. Er soll bei seinem Wochenendhaus Müll neben Müllgefäßen abgelagert haben und für diesen angeblichen Verstoß gegen das Abfallwirtschaftsgesetz einen Unkostenbeitrag zur Abfallbeseitigung leisten. Der Beschuldigte stellte den Vorfall jedoch in Abrede und bestritt die Forderung dem Grunde nach.

Obwohl dieser Widerspruch bekannt war, erstellte das Inkassobüro den Eintrag in der Bonitätsdatenbank. Weder Deltavista noch das Inkassobüro informierten den Mann über den Eintrag, obwohl das nach dem DSG für alle Einträge in Bonitätslisten vorgeschrieben ist, damit sich Betroffene gegen nicht gerechtfertigte Datenverwendungen wehren können. Einträge, die ohne eine Information des Betroffenen erfolgeln, gelten als rechtswidrig
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bonitaetsdatenbank, wenn ich den dreck schon hoere. aber stellt euch das nochmal vor: nur weil ich angeblich meinen muell nicht korrekt entsorgt habe, bin ich auf einmal nicht mehr kreditwuerdig – wtf?!?
ich will gar nicht wissen was da tagtaeglich abgeht aufgrund solcher eintraege zur “kreditwuerdigkeit”. aber solange die an ihr bescheuertes system glauben, wird sich da auch nichts aendern.

lesestoff fuer die osterferien

ich war vorhin shoppen. buecher um genau zu sein. und ich hab mal wieder viel zu viel geld fuer viel zu viele buecher ausgegeben, die ich ohnehin nicht schaffen werde zu lesen, in den osterferien. aber na gut, was soll’s, in letzter zeit habe ich relativ wenig geld fuer buecher ausgegeben, da kann man das mal machen.

lesestoff:
-“Schicht! Arbeitsreportagen für die Endzeit” von johannes ullmaier

-“Upload” von cory doctorow

-“Das Ende der Privatssphäre – Der Weg in die Überwachungsgesellschaft” von peter schaar

-“Geographisch denken und wissenschaftlich arbeiten” von axel borsdorf
das buch wurde mir fuer mein studium empfohlen – fuer das man auch mal wieder was tun koennte :) nein, ganz so schlimm ist es nicht.

-“De:Bug 120
gut, ist kein buch, aber fuer zwischendurch – bunte bilder und so ;)

-“Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute” von wolfgang wippermann
damit bin ich gerade durch. kontra-verschwoerungstheorien. beschreibt recht gut wie/wo/wann/warum es zu verschwoerungstheorien kommt und was das fuer folgen in der geschichte hatte. unterschiedliche verschwoeungstheorien werden also anhand konkreter beispiele auseinandergenommen. ist vielleicht auch fuer den ein oder anderen ganz interessant, um mal wieder einen kleinen realitaetsabgleich zu bekommmen ;)
der autor des buches hat uebrigens auch einen kleinen vortrag auf dem 24c3 gehalten.
passend dazu sei auch noch auf folgendes hingewiesen:

-“Das Lexikon der Verschwörungstheorien. Verschwörungen, Intrigen, Geheimbünde” von robert anton wilson

das sollte erstmal fuer eine weile reichen. und nein, ich habe das ganze zeug nicht bei amazon bestellt, sondern nur der einfachheit halber dorthin verlinkt. ich wuerde sowieso allen empfehlen die die moeglichkeit dazu haben, in den kleinen buchladen in der naehe zu gehen, anstatt bei den grossen “buchtempeln” oder bei amazon zu kaufen. es erstens viel angenehmer und persoenlicher, zweitens kann man sich in einem kleinen buchladen viel besser und ausfuehrlicher beraten lassen. die buchbestellungen dauern in der regel auch nicht laenger als bei den “grossen”.

portable applications oder software zum ueberall mit hinnehmen

ich bin das wochenende ueber drei gute quellen gestolpert die portable applications anbieten. d.h. kleine, schlanke versionen von software die man alltaeglich brauchen kann (manches mehr und manches weniger).
das schoene daran ist, man kann sich das zeug einfach auf einen usb-stick klatschen und somit auf unterschiedlichen rechnern unter gleichen (bzw. ziemlich aehnlichen) bedingungen arbeiten. ein weiteres grosses plus ist, dass man im idealfall keine daten auf fremden mit schadsoftware verseuchten windows;)-rechnern hinterlaesst.

man kann damit zumindest mal rumspielen, denn das meiste von dem zeug ist ohnehin free bzw. open source software und einfache usb-sticks kosten ja auch nichts mehr.
caschys blog
portableapps.com
tinyapps.org

truecrypt: 5.1a erschienen / beschwerde gegen microsoft?

bei truecrypt ist zur zeit einiges los. vor kurzem erst wurde die 5.0 version der open source festplattenverschluesselung released, heute kam version 5.1a (download) an den start und dann erwaegt man auch noch gegen microsoft vorzugehen:

Die Entwickler des Open-Source-Verschlüsselungstools TrueCrypt erwägen, eine Beschwerde gegen Microsoft bei der EU-Kommission einzureichen, wenn der Software-Konzern nicht bereit ist, die API für Hibernation unter Windows offenzulegen.
[…]
Die TrueCrypt-Entwickler bereiten nach eigenen Angaben gerade eine offizielle Beschwerde bei Microsoft vor. Sollte diese nicht zur Offenlegung führen, wolle man die Beschwerde bei der EU wegen Wettbewerbsbehinderung einreichen.
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weitere studie zur nutzlosigkeit der vds

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung hat Teile des vom Bundesjustizministeriums lange auch vor dem Bundestag geheim gehaltenen Gutachtens des Max-Planck-Instituts für Strafrecht veröffentlicht (PDF-Datei).
[…]
Somit dürften vor drei Jahren etwa in 15.000 Ermittlungsverfahren bundesweit Verbindungsdaten erhoben worden sein. Wenn in vier Prozent dieser Verfahren Anfragen mangels gespeicherter Daten ergebnislos blieben, betreffe dies etwa 600 Verfahren bundesweit. Das seien 0,01 Prozent der in den Jahren 2003 und 2004 jeweils rund 4,9 Millionen Ermittlungsverfahren.

Um den möglichen Nutzen der Paragraphen 113a und b zur Verbindungsdatenabfrage zu Strafverfolgungszwecken im Telekommunikationsgesetz (TKG) zu ermitteln, müsse laut dem Arbeitskreis aber zunächst noch das Drittel der Verfahren abgezogen werden, die auf anderem Wege aufgeklärt werden konnten. Weiter zu berücksichtigen sei etwa ein Viertel der Verfahren, die auch bei vorhandenen Daten eingestellt worden wären. Daraus ergibt sich laut dem Arbeitskreis, dass die Verfolgung von Straftaten im Untersuchungszeitraum zu gerade einmal 0,002 Prozent durch eine Vorratsspeicherung von Verbindungsdaten hätte verbessert werden können. Allein durch Zufälle und statistische Einflüsse schwanke die jährliche Zahl der aufgeklärten Straftaten um ein Hundertfaches dieses Betrags. Dass die Erwartungen der Ermittler an die Vorratsdatenspeicherung zu hoch liegen könnten, hatte zuvor just bereits auch eine Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) nahegelegt. Demnach könnte die Aufzeichnung der Nutzerspuren die Aufklärungsquote “von derzeit 55 Prozent im besten Fall auf 55,006 Prozent” erhöhen.
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desweiteren wird in der studie erwaehnt, dass diese anhaeufung von datenbestaenden ein grosses missbrauchspotential (durch etwa unbefugte zugriffe) birgt.

ccc warnt vor der elektronischen gesundheitskarte

es soll bald ernst werden mit der elektronischen gesundheitskarte (egk). der ccc warnt nochmal ausdruecklich vor den folgen, dieses technisch unausgereiften und unsicheren systems:

“Was sich nach einem Aprilscherz anhört, meint die gematik tatsächlich ernst”, sagte der Sprecher des Chaos Computer Club (CCC), Dirk Engling. “Es werden neue riesige Datenberge angehäuft, ohne dass das Sicherheitskonzept zum Zugriff auf die medizinischen Daten bisher erprobt wurde. Ein Feldtest des Kommunikationssystems konnte aufgrund der fehlenden Ausschreibung gar nicht erfolgen. Jede Softwareklitsche leistet da bessere Arbeit, obwohl diese nicht über ein Milliardenbudget verfügen.”

In den bisherigen Feldtests gab es nach Angaben der gematik Probleme mit dem Zugriff auf die Karten sowie mit dem Einsatz des neuen elektronischen Rezeptes (eRezept), das als die Hauptanwendung der eCard beworben wird. Die ursprünglich vorgesehenen Feldtests mit 100.000 Karten wurden gleich ganz abgeblasen.
[…]
Der CCC warnt vor der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, da notwendige Feldtests zur Evaluation aufgrund der Fehlplanung nicht wie vorgesehen durchgeführt werden, sondern die unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen des Experiments ab April von den Patienten und den Angehörigen der Heilberufe getragen werden. Der Schutz der Daten soll ohnehin zum großen Teil durch die Praxen und Kliniken gewährleistet werden, die jedoch überhaupt keinen zusätzlichen Nutzen durch die eCard haben werden. Im Gegenteil: Die Ärzte und Apotheker sind diejenigen, welche die Kosten des 4,5-Milliarden-Euro-Projektes vorschießen müssen. Ein medizinischer Nutzen der Gesundheitskarte wird seitens der Bundesregierung ohnehin nicht mehr behauptet. Warum also die Milliarden für das Projekt ausgegeben werden, wird weiterhin nicht begründet.
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schaut euch auch mal den link an, der zu der stellungnahme fuehrt http://www.ccc.de/updates/2008/e-card-verkackt :)

wen das nicht beeindruckt, der sollte sich das chaosradio 115 zum thema die gesundheitskarte anhoeren. da wirds naemlich nochmal so richtig gruselig.