Daily Archives: 2007-11-14

cre053 netlabels

die aktuelle folge nr. 53 des chaosradio express beschaeftigt sich ausfuehrlich mit dem thema netlabels, freie musik, gema, neue distributionswege und wie die zukunft aussehen koennte. natuerlich kommt auch das ein und andere stueck netlabelmusik darin vor. die folge ist zwar mit 2:30h ein richtig grosser brocken, aber absolut hoerenswert.
tim hat sich timor kodal und don ludwig von den netlabels pentagonik und pulsar als gaeste geladen und spricht mit beiden ueber ihre erfahrungen, die sie mit der relativ neuen erscheinungsform netlabel gemacht haben:

Netlabels nehmen an Bedeutung im Musikmarkt zu und positionieren sich deutlich jenseits der klassischen Strukturen im Musikgeschäft. Ohne Kopierschutz und restriktive Lizenzmodelle stellen sie die Musikdistribution und Kundenbindung auf eine neue Ebene und gehen dabei auf Konfrontationskurs zu etablierten Strukturen und verbreiten Befürchtungen.

Tim Pritlove versucht im Gespräch mit den Berliner Netlabel-Protagonisten und Gründern der Netlag-Party-Initiative Timor Kodal und Don Ludwig die Geschichte und Organisation von Netlabels und die Motivation der Aktivisten hinter den Kulissen zu ergründen. Zur Sprache kommen auch Lizenfragen, das schwierige Verhältnis zur GEMA, die zunehmende Bedeutung von Live Performances und wie Netlabels die Kommunikation von Musikern und Musikkonsumenten modernisiert.
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zur folge cre053 – netlabels
[direktdownload (.mp3/ca.02:30h/ca.135mb)]
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wahlstift in hamburg vorerst gescheitert

Nun ist es sicher: Die Stimmen, die bei der Bürgerschaftswahl im kommenden Februar abgegeben werden, müssen definitiv per Hand ausgezählt werden.

Zwar wird über den umstrittenen digitalen Wahlstift am kommenden Freitag noch einmal im Verfassungsausschuss diskutiert. Aber schon gestern kam das Aus der SPD für den Stift. Die SPD-Verfassungsexpertin Barbara Duden sagte, die Expertenanhörung im Verfassungsausschuss am vergangenen Freitag habe ihre Fraktion davon überzeugt, dass der Stift “kein vollwertiges Wahlgerät” sei. Laut Duden hätte die Anhörung ergeben, dass der Stift in der Zukunft gut für die schnelle Ermittlung von Wahlergebnissen sei. “Aber jetzt ist es eben noch nicht so weit”, so die Politikerin.
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einerseits schoen zu lesen, dass man hamburg doch noch irgendwie zur vernunft gekommen ist. andererseits schliesse ich aus dem letzten satz, dass das thema doch noch nicht ganz vom tisch ist und dass da in zukunft noch was kommen wird. also wachsam bleiben! das raet auch tim:

Der Wahlstift wird parallel als Zählhilfe eingesetzt und damit natürlich “getestet”. Danach wird verkündet werden, wie toll das alles war und man könne sich die “Arbeit” fortan doch sparen. Schöne neue Welt und so. Und überhaupt sei ja alles “sicher”.

Ist es natürlich nicht, denn nichts ist gefährlicher, als ein System mit tausend unprüfbaren Details, auf die sich alle blind verlassen. Sicherlich wird die nächste Wahl nicht unbedingt sofort gefälscht werden, aber wenn später, wenn keiner mehr darüber mehr nachdenkt, es dann doch einer tut, wird es eben niemand mehr bemerken. Und dann haben wir die Situation, die wird jetzt ein für allemal verhinden wollen.

Von daher bitte ich vor allem die Bewohner Hamburgs weiterhin kritisch aufzutreten, bei der Wahl auf den Einsatz des eigenen Stiftes zu bestehen und das System öffentlich zu kritisieren für das, was es ist: für eine demokratische Wahl ungeeignet.
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scheisse…

das bier wird teurer!

Cyanide and Happiness, a daily webcomic
Cyanide & Happiness @ Explosm.net

(ich hab doch gewusst, dass ich das bild nochmal irgendwo unterkriege… ;))

polizeilich sichergestellte rechner werden von musikindustrie "ausgewertet"

Nach Angaben des Hamburger Musikindustrie-Anwalts Clemens Rasch schicken Polizeibehörden in Verfahren gegen Personen, denen der nicht lizenzierte Upload von Musikdateien in Filesharing-Netzwerke vorgeworfen wird, bei Hausdurchsuchungen sichergestellte Rechner an Raschs Firma proMedia GmbH, die als “Piratenjäger” der Musikindustrie arbeitet. Bei proMedia werden laut Auskunft des Anwalts die Festplatten gespiegelt und die gespiegelten Kopien “ausgewertet”.

Das Vorgehen ist insofern problematisch, da Rasch und proMedia in den Verfahren nicht neutral sind, sondern die Musikindustrie vertreten und nach eigenen Angaben möglichst viele Verurteilungen zur Abschreckung erreichen wollen. Zudem profitiert Rasch durch die Gebühren für die nach Einleitung eines Ermittlungsverfahrens von ihm standardmäßig versandten Abmahnungen. Zudem kann das Vorgehen der Ermittlungsbehörden ein Problem für die gerichtssichere Beweiserhebung darstellen: In einem nicht urheberrechtlich begründeten Strafverfahren führte der unsachgemäße Umgang mit einem sichergestellten Rechner zudem bereits dazu, dass das Amtsgericht Lübeck ein Verfahren einstellen musste, weil nicht mehr gewährleistet war, dass die Daten auf der Festplatte nicht zu Ungunsten des Beschuldigten verändert worden waren.
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und jetzt ueberlegt euch alle mal was los sein wird, wenn die vorratsdatenspeicherung erstmal in kraft tritt. da werden solche meldungen bzw. methoden zur strafverfolgung nur die oberste spitze des eisbergs sein, wenn irgendwelche industrie- und interessensverbaende angeschissen kommen und an eure (verbindungs-)daten wollen.
mann muss sich das wirklich mal vor augen fuehren. die polizei gibt die sichergestellten rechner weiter, an eine firma die unmittelbar fuer die musikindustrie arbeitet. damit diese firma den inhalt der (zuvor gespiegelten) festplatten “auswertet”. das ist doch echt unglaublich!

darum verschluesselt alle eure festplatten (und andere datentraeger), die ihr zuhause oder sonstwo rumliegen habt. das schuetzt zwar nicht vor solchen kranken “ermittlungsmehtoden”, aber davor, dass eure daten von wem auch immer “ausgewertet” werden koennen. (stichwort verschluesselung: trueycrypt benutzen!)

kurzfilm: terminus

terminus faengt vermeindlich witzig an. wie sich jedoch sehr schnell herausstellt, ist es nicht ziel des films leute zum lachen zu bringen. vielmehr entwickelt sich das ganze szenario zu einer ausgewachsenen psychose.

warum es geht: leute werden von unterschiedlichen skulpturen/gegenstaenden staendig beobachtet und verfolgt. die natuerliche folge ist, eine bedrueckende/erdrueckende schwere macht sich breit, die sich durch die gesamte geschichte immer weiter ausbreitet. jeder beobachtete versucht sich moeglichst “normal” zu verhalten, keine unueberlegten bewegungen und verhaltensweisen an den tag zu legen. naeher moechte ich auch nicht darauf eingehen (ich will ja nicht zu viel verraten!) – unbedingt selber anschauen.
was besonders positiv auffaellt ist die aesthetik und optische umsetzung, die ich so bislang in noch keinem film gesehen habe, der sich dem ueberwachungs/verfolgungswahn annimmt. was vor allem an diesen skulpturen liegt.

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zum film
zum direktdownload (.mov/ca.08:30min/ca.200mb)

[via spreeblick]