mich ueberfaellt immer wieder ein kalter schauer, wenn ich (gut recherchierte) artikel ueber die geplante deutsche egk (elektronische gesundheitskarte) lese. einen sehr gut recherchierten, informativen und ausfuehrlichen artikel gibt es bei der fsfe (free software foundation europe). der artikel ist wirklich lesenswert und man sollte sich die paar minuten zeit nehmen und ihn aufmerksam durchlesen und eventuell auch auf den ein oder anderen verlinkten beitrag klicken:
Die Bandbreite der Sorgen ist groß – Unter Anderen sind diese Fragen offen:
1. Wer entscheidet über die Therapie – Der Ärztin zum Wohle des Patienten oder die zentrale Infrastruktur zum Wohle der Krankenversicherung?[…]
2. Wie kann ein Arzt nachweisen, daß er seine Schweigepflicht gewahrt hat, falls die Daten seiner Patienten in unbefugte Hände gelangen?[…]
3. Wer haftet, falls aus technischen Gründen kein Zugang zur zentralen Infrastruktur besteht, keine Daten im Notfall ausgelesen werden oder keine Daten im Routinebetrieb einer Arztpraxis eingegeben werden können?[…]
4. Wer haftet, falls die Daten nicht aktuell sind und der Patient falsche Medikamente und Therapien verordnet bekommt?[…]
5. Wer bezahlt den Krankengymnastinnen, Optikern und Physiotherapeuten die Zeit, die sie in die eGK stecken sollen? In Österreich ist eine weniger anspruchsvolle Karte im Einsatz. Hier wird von einer Mehrbelastung der Ärzte von 30-60 Minuten je Praxis und Tag berichtet. Die Mängel haben mittlerweile zu einer parlamentarischen Anfrage geführt. Ähnliche Erfahrungen machen Mediziner auch in Spanien und Großbritannien.
6. Ist die Anonymität des Patienten garantiert?[…]
7. Wie hoch sind die Investitions- und Betriebskosten?[…]
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), weist darauf hin, daß sich die Gesundheitsdaten mit Daten aus Genomdatenbanken, der Mautdatenbank, den gespeicherten Verbindungsdaten der Telefongesellschaften, Bankkonten, Straßenkontrollen, Buchungsdaten von Flügen verknüpfen ließen: „Damit können Fragen gestellt werden wie: Wer wohnt in Köln, hat im letzten Jahr mehr als 25.000 € verdient, war zweimal in den USA, fuhr mehr als 5-mal mit dem Auto nach Aachen, telefoniert wöchentlich mit München und leidet an Schwerhörigkeit – und es wird eine Antwort geben.“[…]
Es ist allerdings noch nicht einmal kriminelle Energie notwendig – Nachlässigkeit reicht völlig: Mal gelangen Einsatzprotokolle der Polizei Südhessen ins Netz, mal die kompletten Einwohnermeldedaten von Israel. Und wohlgemerkt: Einmal im Netz, immer im Netz![…]
Weniger erstaunlich lesen sich die Ergebnisse, die die Ärzte selbst aus den Testregionen zusammengetragen haben:
* „Enormer Zeitverlust durch Wartezeiten beim Einlesen der Karten, bei Sicherheitsüberprüfungen und beim Rezeptschreiben, durch Rückfragen bei Kassen und Serviceprovidern.
* Signifikante Störungen des Praxisablaufes durch nicht lesbare Karten, fehlerhaft gemeldete Versicherten- und Versicherungsdaten on- und offline, vermeintlichen Verlust des Versicherungsschutzes.
* Medizinische Risiken durch Namensverwechslungen, nichtssagende Textbausteine und unsinnige Therapieempfehlungen.
* Nie wieder Hausbesuche.“
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[via netzpolitik]
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